Höhlenunfälle


Februar 2021 - Höhlenforscher ertrinkt bei Tauchgang:

Bei der Erforschung der Mühlbachquellhöhle in der Fränkischen Alb hatte sich einer verletzt und ist anschließend gestorben.
Siehe: https://www.lkz.de/%c3%bcberregionales/deutschland_artikel,-hoehlenforscher-ertrinkt-bei-tauchgang-_arid,624233.html.


Juni 2020 - Ungewöhnlicher Höhlenunfall:

Blitzeinschlag bei Grabung

Bei einem heftigen Gewitter Anfang Juni 2020 kam es zum Blitzeinschlag in einen hohen Nadelbaum, wenige Meter neben einer aktiven Bachschwinde im Wald auf der Schwäbischen Alb.

Spitzige Holzstücke mit über einem Meter Länge flogen gefährlich weit durch die Luft. Wegen dem Gewitter stand hier zum Glück niemand mehr an der Oberfläche (beim Aushub Transport sonst schon). Bedingt durch die Trockenheit versickerte der Bach schon vor dem Eingang des Schlucklochs.

Ca. 30m vom Einschlag des Blitzes entfernt, in über 10m Tiefe unter der Erdoberfläche, arbeitete ein Höhlenforscher.
Er lag mit den Beinen im Wasser am Grabungsende im Schluf auf einem Kabel, neben sich eine Elektropumpe.
Er bekam einen sehr starken Stromschlag, krampfte und hatte anhaltende Schmerzen an der Hand und leichte Strommarken an der Austrittsstelle des Stromes am Bein.

Vollgepumpt mit Adrenalin konnte er die Höhle selbstständig verlassen. Er berichtete von einem blauen Lichtschein über dem Stromkabel beim Blitzeinschlag. Höhlenforscherkollegen, die sich nicht direkt im Höhlenbach aufhielten, kamen meist mit dem Schrecken davon und konnten den Lichtschein bestätigen. Am Ende der stählernen Eimertransportschiene war es zu einem knallenden Lichtbogenüberschlag zur Höhlenwand gekommen.
Vorsorglich ließ sich der Leichtverletzte in der Klinik mit einem EKG untersuchen.

Die Blitzhäufigkeit pro Quadratkilometer und Jahr liegt in Deutschland zwischen 0,5 und zehn Einschlägen, mit einer Häufung im Schwarzwald. Jährlich gibt es ca. 5-8 Tote und ca. 250 Verletzte. Noch Monate nach einem überlebten Blitzunfall können neurologische Folgeschäden auftreten.
Als im 19. Jahrhundert noch viele Menschen in der Landwirtschaft auf freiem Feld arbeiteten, gab es in Deutschland ca. 300 Blitztote jährlich. (Information zum Teil aus https://de.wikipedia.org/wiki/Blitz)

Es ist sehr wichtig bei Gewitter einen sicheren Ort aufzusuchen - dabei aber bitte nicht in einen nassen Blitzableiter hineinkriechen!

Matthias Leyk.
Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V.


28. - 29. Juli 2019 - Falkensteinerhöhle

Ein Guide und sein 26-jähriger Kunde waren am Sonntagmittag in die Falkensteiner Höhle eingestiegen. Wenig später wurde ihnen aufgrund des steigenden Wasserspiegels der Rückweg abgeschnitten. Sie saßen in der Reutlinger Halle fest.

Um 17.19 Uhr nach dem Notruf, den ein anderer Tourenanbieter ausgelöst hatte, wurde die Höhlenrettung Baden-Württemberg alarmiert.

Zwei Höhlentaucher versuchten, zu den beiden Eingeschlossenen vorzudringen, die sich in der Reutlinger Halle, etwa 500 Meter vom Eingang entfernt, befanden. Allerdings war die Strömung der Elsach, die in der Höhle entspringt, zu stark. Später am Abend trafen weitere Taucher der Höhlenrettung Baden-Württemberg ein, denen es schließlich gelang, durch den Siphon zu tauchen.

Danach bestand Kontakt zu den in der Höhle eingeschlossenen Männern, die mit Wärmedecken und warmem Essen versorgt wurden. Für eine Funkverbindung zu den Eingeschlossenen wurden Cave-Link Geräte eingesetzt.

Noch in der Sonntagnacht wagte dann der Guide gemeinsam mit einem Höhlenretter den Tauchgang, der ihn wieder an die Oberfläche brachte.

Am späten Montagvormittag gelang dies auch seinem Kunden.

Der Einsatz in Grabenstetten, an dem mehr als 80 Rettungskräfte beteiligt waren, fand damit ein glückliches Ende.


26.09.2017 - Gustav-Jakobshöhle

Gegen 15:30 alarmierte die Rettungsleitstelle Esslingen die Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. wegen einem festsitzenden Jugendlichen in der Gustav-Jakobs Höhle bei Grabenstetten.

Eine Schulklasse war durch die Höhle geführt worden, vor dem engen Ausgang blieb ein etwas korpulenter Schüler stecken. Über Groupalarm erfolgte die Alarmierung.

Die ersten beiden am Unfallort eintreffenden Höhlenretter konnten den im Schluf festklemmenden Jugendlichen zusammen mit Mitgliedern der Bergwacht befreien. Als weitere Verstärkung der Höhlenrettung eintraf, wurde der Gerettete in der Trage bereits von der Bergwacht den Steilhang heraufgezogen. Kurz nach 17 Uhr wurde die Rettungsaktion beendet.

Auf der Abschlussbesprechung wurde die gute Zusammenarbeit von Bergwacht, Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und Höhlenrettung sehr gelobt!


2015 Falkensteiner Höhle:

Die Höhlenrettung Baden-Württemberg führte am 14. Juni 2015 ab 08.30 Uhr eine Übung an der Falkensteiner Höhle durch. Die Gruppe aus ca. 14 erfahrenen Höhlentauchern stiegen gegen 09.00 Uhr in die Höhle ein. Diese Gruppe drang ca. 2 km in die Höhle bis zur „Bänisch- Halle“ vor.

Eine zweite Gruppe eines „gewerblichen Veranstalters“ stieg gegen 10.30 Uhr mit 6 Personen (2 Führern und 4 Kunden) ebenfalls in die Höhle ein.

Gegen Mittag ca. 1000m in der Höhle stürzte aus der 2. Gruppe ein ca. 60-jähriger und brach sich dabei den Oberarm.

Der Verletzte konnte danach bis zum Aufstieg zur Reutlinger Halle selbst zurücklaufen, kam dort aber nicht mehr weiter und wartete auf Hilfe.

Die 1. Gruppe der Höhlenretter hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Kenntnis von der 2. Gruppe und vom Unfall.

Gegen 14.00 Uhr wurde das Höhlenportal von den Mitgliedern der 2. Gruppe erreicht und die Alarmierung der Höhlenrettung Baden-Württemberg über die Leitstelle Esslingen veranlasst.

Nachdem sich die 1. Gruppe der Höhlenretter von der „Bänisch-Halle“ auf den Rückweg gemacht hatten, trafen sie auf die 2. Gruppe mit der Verletzten Person.

Um 14.45 Uhr trafen die ersten Höhlenretter von der Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. und der Malteser Höhlenrettung an der Falkensteiner Höhle ein und gegen 15.00 Uhr stiegen die ersten Retter in die Höhle ein.

Der Verunglückte wurde inzwischen von der ersten Gruppe in der Höhle versorgt und in einem Wärmezelt untergebracht. Es wurde eine Kommunikationsverbindung über Höhlenfunk und eine Drahtverbindung aufgebaut.

Nachdem nach Stunden ein Anästhesiepfleger und ein Arzt mit vor Ort waren, wurde dem Verletzten ein potentes Medikament gegen die sehr starken Schmerzen verabreicht. Der Transport auf der Trage konnte starten.

Die Freiw. Feuerwehr Grabenstetten wurde vom ORGL für das Ausleuchten des Höhlenportals und des Fußweges zum Parkplatz herangezogen.

Wegen seiner Verletzung und eingenommener Schmerzmittel konnte der Verunglückter es nicht mehr selbst aus der Höhle heraus schaffen und wurde deshalb in einer Trage transportiert.

Um 22.25 Uhr konnte die Trage mit dem Verunglückten den 1. Siphon vorsichtig passieren. Der Verunglückter, durch Taucher begleitet, wurde durch die schmale Luftöffnung zwischen Wasser und Höhlendecke mit dem Kopf nach oben durchgebracht.

Um 22:45 Uhr trafen die Retter mit dem Verunglückten am Höhlenportal ein und konnten ihn an die Bergwacht übergeben. Diese übernahmen den Transport zum Parkplatz.

Der Verunglückter wurde um 23.57 Uhr vom bereitstehenden Rettungswagen aufgenommen und unter Notarztbegleitung ins Kreisklinikum Reutlingen Am Steinenberg transportiert.

Eingesetzte Kräfte

Der Einsatz verlief reibungslos und koordiniert. Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Hilfsorganisationen war sehr gut.


2014 Riesending

Im Juni 2014 wurde der Höhlenforscher Johann Westhauser in rund 950 Metern Tiefe etwa 6,5 km vom Einstiegsschacht entfernt bei einem Steinschlag schwer am Kopf verletzt und erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma.

Einer seiner Begleiter blieb nach der Verletzung in der Höhle bei ihm, während der andere Begleiter aufbrach, um Hilfe zu holen.

Die Rettungsaktion gestaltete sich wegen der komplizierten Höhlenstruktur äußerst schwierig, benötigte fünf Tage Vorbereitungszeit und dauerte unter der Mitwirkung hunderter Helfer aus fünf Nationen weitere sechs Tage.

Über die Rettungsaktion wurde international berichtet.

Die Stiftung Höhlenrettung hat die Rettungsaktion finanziell unterstützt.


2010 Unfall im Sirchinger Schacht

Am 28.04.2010 wurde die Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. auf Anforderung der Bergwacht Bad Urach durch die Leitstellen Esslingen und Reutlingen zu einem Einsatz im Sirchinger Schacht II gerufen.

Ein Kind war über mehrere Schachtstufen 20 m in die Tiefe gestürzt. Die Bergwacht, Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst befanden sich bei Eintreffen der Höhlenrettung bereits vor Ort. Mitglieder der HRBW unterstützen die Kameraden der Bergwacht bei der Rettung. Der Junge wurde auf Grund der vermuteten Verletzungen mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik geflogen. Nach Abschluss der Rettungsaktion wurden weitere, auf Anfahrt befindliche Mitglieder entwarnt.

Einige Tage später wurde die Höhle durch Mitglieder der Höhlenrettung noch einmal befahren und der Unfallort von in Eile zurückgelassenen Gegenständen gesäubert. Wir bedanken uns bei der Feuerwehr Reutlingen für den schnellen und reibungslosen Transport unseres Rettungsmaterials, sowie bei allen beteiligten Rettungskräften für die gute Zusammenarbeit.


2009 Falkensteiner Höhle / Elsachbröller

Am Montag, 14.09.2009 wurde die Höhlenrettung Baden-Württemberg ca. 19.30 Uhr durch die Rettungsleitstelle Reutlingen zu einer Vermisstensuche im Bereich Elsachbröller / Falkensteiner Höhle in der Nähe von Bad Urach gerufen.

Die Person hatte schon Mal suizidale Absichten geäußert und sein Fahrzeug wurde am Falkensteiner Parkplatz gefunden.

Die Falkensteiner Höhle und der Elsachbröller wurden in der Nacht durchgesucht ohne Erfolg. Gegen Mittag wurde der Vermisste von der Bergwacht in einer Felsnische oberhalb des Eingangs des Elsachbröllers lebend gefunden und versorgt.


2009 Taucher im Büchelbrunner Bröller vermisst

Am 09.08.2009 um 14.45 Uhr wurde die Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. durch die Rettungsleitstelle Reutlingen alarmiert.

In einer Höhle in der Nähe der Falkensteiner Höhle werde ein Taucher vermisst. Nach weiteren Rückfragen stellte man fest, dass sich der Taucher im Büchelbrunner Bröller befinde.

Nach längerer Abwesenheit des Vermissten, hatte sein Tauchkamerad die Rettungsleitstelle alarmiert.

Beim Eintreffen des Einsatzleiters der Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. waren bereits Bergwacht und Rettungsdienst vor Ort.

Kurz nach dessen Eintreffen konnte der Taucher aus eigener Kraft die Höhle verlassen. Die Rückkehr hatte sich auf Grund der starken Eintrübung des Siphons verzögert.

Um 15.18 Uhr wurde der Einsatz durch die Rettungsleitstelle aufgehoben, die auf der Anfahrt befindlichen Mitglieder der Höhlenrettung wurden zurückgerufen.


2003 Falkensteiner Höhle:

Am 31.5.03 begeben sich 4 Studenten in die Falkensteiner Höhle. Ihr Ziel ist der Eiseleversturz, 2800m in der Höhle. Während des Rückwegs steigt auf Grund eines schweren Gewitterregens der Höhlenbach an, die vier werden 400 m in der Höhle von einem jetzt 10 m langen Siphon aufgehalten. Die Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. wird gegen 8 Uhr am Sonntag morgen alarmiert und startet eine Rettungsaktion. Höhlentaucher finden die Eingeschlossenen gegen 11:00 Uhr, weitere Kräfte bringen Tauchgeräte in die Höhle. Die Eingeschlossenen sind in guter Verfassung und können mit Hilfe der Höhlentaucher und der mitgebrachten Tauchgeräte den Siphon durchqueren.

Gegen 13:00 sind alle Vermissten aus der Höhle. Effizienter Einsatz der Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V., jedoch mit großer Infrastruktur durch andere Hilfsorganisationen. An der Rettung ebenfalls beteiligt waren Mitglieder der Malteser Höhlenrettung.


2003 Suche Rottenburg:

Am Montagabend, den 19.5.03 wurde ein 70 –jähriger Mann aus Rottenburg-Dettingen als vermisst gemeldet. Er war um 10 Uhr zu einem Spaziergang vom Sportheim Dettingen aus aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Am Nachmittag waren starke Hagelschauer und Sturmböen über die Region gezogen.

Der Mann konnte trotz des Einsatzes von Suchhunden und Hubschraubern mit Wärmebildkameras bis zum Mittwochabend (21.5.03) nicht gefunden werden.

Da sich in einem Radius von ca. drei Kilometern um Dettingen auch Karstobjekte befinden, wurde am 21.5.03 von 18:30 Uhr bis 20:30 Uhr die Gegend um das „Elbenloch“ sowie die „Sieben-Täler-Höhle“ im Katzenbachtal durch eine 4-köpfige Mannschaft der Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. abgesucht. Leider ohne Erfolg.

Teilnehmer der Suche: Matthias Leyk, Uwe Leuze, Alexander Maier, Horst Plewe.

Der Mann wurde wenige Tage später im Wald tot aufgefunden.


2000 Rettungs- und Bergungseinsatz in der Wulfbachquelle

Einsatzablauf:

Am Samstag, dem 6.05.00, wird kurz vor 20 Uhr ein Einsatzleiter (EL) der Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. (HöRe Ba-Wü e.V.) in Tübingen von der DRK Rettungsleitstelle (RLST) Esslingen über einen festsitzenden Taucher in der Wulfbachquelle (bei Mühlheim, Kreis Tuttlingen) informiert. Auf Wunsch des EL werden weitere EL und Alarmleiter (AL) der HöRe Ba-Wü e.V. und die Malteser Höhlenrettung in Bereitschaft versetzt.

Die Rückfrage bei der RLST Tuttlingen ergibt, daß zwei Personen eine Befahrung der Wulfbachquelle vorgenommen hatten, aber nur einer wieder herauskam und die RLST alarmiert hatte, weil sein Tauchpartner ohne Licht im Oropax sitze (eine Auftauch- und Engstelle, ca. 340 m in der Höhle). Mittlerweile sind Feuerwehr, DRK, Bergwacht und DLRG mit mehreren Fahrzeugen vor Ort. Der alarmierende Taucher wartet auf Unterwasserlampen, um zu seinem Partner zurück zu tauchen, den er vor ca. 2,5 Stunden verlassen hatte. Auch die DLRG Taucher planen einen Tauchgang. Durch Telefongespräche des EL der HöRe Ba-Wü e.V. können alle Taucher vor Ort davon abgehalten werden, sich mit Tauchversuchen in der ihnen unbekannten Höhle selbst zu gefährden. Der alarmierende Taucher gibt an, erst drei Höhlentauchgänge gemacht zu haben, und befolgt ebenfalls den Rat des EL. Des weiteren sei er ohne Licht in geschätzten 2,5 Std. zurückgetaucht. Sein Tauchpartner sei im Oropax und warte auf Licht.

In der Zwischenzeit bieten weitere Alarmleiter (AL) der HöRe Ba-Wü e.V. Wulfbach erfahrene Höhlentaucher auf. Ein Mitglied der HöRe Ba-Wü e.V. ist 30 Minuten nach der Alarmierung vor Ort und berät die Einsatzleitung der Rettungsdienste über die weitere Vorgehensweise.

Da Wulfbach erfahrene Höhlentaucher der HöRe Ba-Wü e.V. in der Umgebung nicht erreichbar sind, werden Kollegen aus dem Raum Ulm und Heidenheim aufgeboten, darunter auch Mitglieder der Höhlenforschergruppe Ostalb-Kirchheim (HFGOK). Ihre Einsatzorder ist, einem in einer lufterfüllten Kammer, ca. 340 m vom Eingang entfernt wartenden Taucher mit Lampen und Tauchgerät zu versorgen und hinaus zu geleiten.

Zur Verkürzung der Hilfsfrist für diese Taucher will die RLST Tuttlingen Helikoptertransporte organisieren. Um 21:15 erhält der EL von der Polizei-Helikopterstaffel die Information, daß ein geeigneter Helikopter in Stuttgart um 22:30 startklar wäre. Da diese Option nicht geeignet ist, die Taucher schneller als mit dem eigenem PKW heranzuführen, wird sie fallen gelassen.

Das Rettungsmaterial der HöRe Ba-Wü e.V. wird währenddessen durch die Bergwacht Stuttgart von der Rettungsstation Schopfloch mit Sondersignal zur Höhle gefahren.

Kurz nach 22 Uhr treffen vor Ort der erste Höhlentaucher und ein EL der HöRe Ba-Wü e.V. mit weiteren Helfern ein. Der Einsatzleiter zu Hause hat jetzt Alarmleiterfunktion. Es stellt sich heraus, daß der überlebende Taucher den vermißten Kollegen unter dem Oropax im Siphon verlassen hat, also nicht wie ursprünglich angenommen über Wasser.

Der erste Höhlentaucher macht sich einsatzklar, ein zweiter trifft ein und gegen 22:50 startet die eigentliche Rettungsaktion in der Höhle. Um 23:30 wird der vermißte Taucher im lufterfüllten unteren Bereich des Oropax aufgefunden. Ein tauchender Arzt kann anhand der einsetzenden Leichenstarre nur noch den Tod feststellen. Das 2x10 L Tauchgerät befindet sich am Grund des Siphons, eine Flasche ist voll, die andere leer.

Um 0:20 wollen gerade zwei weitere Höhlentaucher in die Höhle einsteigen, als das erste Team zurück kommt und den Tod des Tauchers meldet. Der Tauchpartner des Toten wird vom leitenden Notarzt (LNA) und EL, später vom eintreffenden Notfallseelsorger betreut.

Der Organisatorische Rettungsleiter (ORGL) informiert den AL der HöRe Ba-Wü e.V. zu Hause vom Tod des Tauchers. Dieser informiert die in Bereitschaft stehenden Retter und die Malteser Höhlenrettung.

Die Bergwacht Stuttgart rückt wieder ab. Die Kriminalpolizei Tuttlingen nimmt die Ermittlungen auf.

Vor Ort wird eine Bergung für den kommenden Nachmittag angesetzt. Die Einsatzkräfte beraten sich und um 2:30 ist der Einsatz beendet. Um 4 Uhr findet eine Einsatznachbesprechung in Tübingen statt.

Sonntag vormittags erfolgen umfangreiche Planungen zum bevorstehenden Bergungseinsatz. Die Kripo Tuttlingen wünscht eine Fotodokumentation des Fundortes.

Um 14 Uhr versammeln sich 23 Höhlentaucher und Helfer der HöRe Ba-Wü e.V. und HFGOK an der Wulfbachquelle, zu Hause sind weitere Kräfte in Bereitschaft. Unterstützt wird der Einsatz von der Freiwilligen Feuerwehr Mühlheim und der Bergwacht Donau-Heuberg. Nach ausführlicher Einsatzbesprechung und Vorbereitung startet kurz nach 16 Uhr der Bergungseinsatz. Ein erstes Team von vier Tauchern betritt die Höhle. Ihre Einsatzorder sind die Belüftung des Oropax mit Preßluft zur Selbstsicherung bei CO2-Gefahr, die Einrichtung kabelloser Kommunikation zur Einsatzleitung an der Oberfläche, die Fotodokumentation des Fundortes und die Bergung des Toten aus der Engstelle bis zur Mühlheimer Halle.

Eine brauchbare Sprechverbindung kommt wegen einem Wasserschaden an der kabellosen Kommunikationseinheit (Ogofon) in der Höhle nicht zustande. Um 18 Uhr berichtet der erste zurückkehrende Taucher, daß der Tote aufgrund der Leichenstarre nicht aus der Engstelle befreit werden konnte, da er den Gang dort blockiert. Die Luft im Oropax wurde als gut empfunden, weshalb ein Ausblasen mittels mitgeführter Preßluft unterbleiben konnte. Auf dem Grund unter der Auftauchstelle wurde das Tauchgerät des Toten, ein Messer und der Bleigurt (ca. 10 kg) des überlebenden Tauchers gefunden und bis auf das Messer in die Mühlheimer Halle gebracht.

Während sich die Mannschaft an der Verköstigung durch die ARGE Höhle und Karst Albstadt stärkt, einigt sie sich auf einen weiteren Bergungsversuch am Freitag, den 12.05.

Um 18:30 bricht ein Höhlentaucher auf, um das Preßlufttauchgerät des Verunglückten zu bergen, welches sich mittlerweile in der Mühlheimer Halle befindet. Um 20:20 Uhr kommt er mit dem Tauchgerät des Toten zurück. Das Doppelgerät ist mittels eines Spanngurtes mit einem Jacket verbunden. Die Ventile waren geöffnet. Das Finimeter der vollen Flasche befindet sich uneinsehbar in einer Jackettasche. Die CO2-Patrone des Jackets ist benutzt. An der leeren Flasche sind an einer ersten Stufe zwei zweite Stufen (Oktopus) angebracht (vergl. Bericht G. Stauch). Das Tauchgerät wird von der Kripo sichergestellt. Die Höhle wird mit einem Gitter verschlossen und ein Betretungsverbot ausgesprochen.

In den folgenden Tagen bis zum Freitag veranstalten die Hauptverantwortlichen der Bergung von HöRe Ba-Wü e.V. und HFGOK ein Treffen zur Einsatzplanung und halten sich über e-mail ständig auf dem Laufenden. Um einem weiteren Ausfall der Kommunikation zwischen Höhle und Oberfläche zu begegnen, wird eine zusätzliche Funkeinheit aufgeboten. Am Freitag treffen die Verantwortlichen ab 12 Uhr ein, gegen 13:30 sind fast alle aufgebotenen Kräfte vor Ort.

Unterstützt wird der Einsatz wieder von der Freiwilligen Feuerwehr Mühlheim und der Bergwacht Donau-Heuberg. Nach ausführlicher Einsatzbesprechung und Vorbereitung beginnt um kurz vor 15 Uhr der Bergungseinsatz in der Höhle. Ein erstes Team von zwei Tauchern mit der Einsatzorder einer weiteren Fotodokumentation des Fundortes und der Bergung des Toten aus der Engstelle taucht ab. Ihm folgt ein dritter Taucher mit dem Ogofon-Kommunikationsgerät. Daran schließt sich ein Team von drei Tauchern an, die die Bergung im vierten Siphon vom Oropax zur Mühlheimer Halle übernehmen sollen. Mit etwas Abstand folgen zwei Taucher, die den Leinenverlauf optimieren sollen. Die anwesenden Pressevertreter werden über alle Maßnahmen vom EL der HöRe Ba-Wü e.V. und dem Pressesprecher der Polizei auf dem Laufendem gehalten. Der Bürgermeister und der Hauptamtsleiter von Mühlheim erscheinen vor Ort und machen sich ein Bild von der Lage.

Die Freiwillige Feuerwehr Mühlheim baut in der Einfahrt des Waldweges ein Mannschaftszelt als Sichtschutz auf. Der Bereich der Einsatzleitung wird mittels Planen vor Regen (und Pressekameras) geschützt.

Um 15:38 Uhr kommt eine erste Verbindung zur Mühlheimer Halle über das Ogofon zustande. Darüber erfolgt eine ausführliche Information an die Presse. Die Feuerwehr sorgt für die Verpflegung der Einsatzkräfte.

Kurz nach 16 Uhr erfolgt die Meldung aus der Mühlheimer Halle, daß die Führungsleinen kontrolliert sind und zwei Taucher zurück kommen. Um 16:15 Uhr ist der Tote (mit eigenem Bleigurt, ca. 8-9 kg) aus der Engstelle des Oropax geborgen und durch den vierten Siphon gebracht wurde. Er befindet sich bereits in der Mühlheimer Halle. Auf diese Meldung hin macht sich das Transportteam aus sechs Tauchern für die überwasserstrecke in der Mühlheimer Halle fertig und taucht mit einer flexiblen Höhlenrettungstrage ab, nachdem die zwei Leinenkontrolleure die Höhle verlassen haben.

Um 17 Uhr kommt das Transportteam in der Mühlheimer Halle an, lagert den Toten in der Trage und beginnt mit dem Transport zum dritten Siphon. Nach Absprache der Taucher beginnt um 17:30 Uhr der Transport Unterwasser im dritten Siphon. Um 18:05 Uhr melden sich vier Taucher beim EL der HöRe Ba-Wü e.V. zurück und teilen mit, daß die Trage sich am Anfang des ersten Siphons in der Eingangsnähe befindet. Der EL vereinbart mit der Polizei die endgültige Bergung für 19 Uhr, damit die Vorbereitungen für die Aussegnung in einem noch aufzubauenden Zelt durchgeführt werden können.

Um 18:30 Uhr wird das Ogofon in der Mühlheimer Halle abgebaut und um 19 Uhr verläßt der letzte Taucher die Höhle. Direkt davor übernimmt die Bergwacht Donau-Heuberg im Höhlenportal den Toten, lagert ihn in die Gebirgstrage um und transportiert ihn den Hang zum Waldweg hinauf.

Der Tote wird im Zelt aufgebahrt und die Angehörigen nehmen von ihm Abschied.

Um 19:35 Uhr findet im Einsatzleiterzelt eine kurze Abschlußbesprechung statt, in der sich der EL bei allen Helfern der verschiedenen Gruppen und Rettungsorganisationen bedankt.

Das Material wird zusammengeräumt und sortiert, die Einsatzkräfte werden im Feuerwehrhaus in Mühlheim von Feuerwehr und Bergwacht beköstigt. Hier erfolgt auch eine Diskussion des Einsatzes. Gegen 23 Uhr machen sich die Helfer auf den Heimweg.


Helfer

Einsatz Std.

km.

 Rettungseinsatz: 6.05.2000

16

55,7

2456

 Bergungseinsatz: 7.05.2000

23

100,5

3988

 Bergungseinsatz: 12.05.2000

33

191,8

8404

 Summe

72

348

14848

Unfallanalyse

M. Leyk, Geschäftsführer der Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. , Tübingen, den 26.05.2000


1997 Falkensteiner Höhle:

Die Höhlenforscher werden bei Hochwasser vermißt. Mit Hilfe von vier Höhlentauchern der Höhlenrettung Bad.-Württ. e.V. können sie am nächsten Tag den ersten Siphon durchtauchen; 14 Helfer im Einsatz. Durch gezielte Information unserer Einsatzleiter und Mitglieder blieb der Alarm in den eigenen Reihen. So konnte ein volksfestartiger Rummel wie beim Einsatz 1995 vermieden werden, insbesondere blieb ein Presserummel wie zwei Wochen später beim Hochwassereinschluß in der Salzgrabenhöhle aus.

Am Samstag, den 5.7.1997 verlassen vier Höhlenforscher um ca. 10:30 Uhr den Parkplatz in Richtung Falkensteiner Höhle. Sie sind mit dünnen Tauchanzügen (4-5 mm), Taschen- und Helmlampen ausgerüstet. Ihr Ziel ist die „Hohe Kluft“, das bisherige Höhlenende. Am Abend wollen sie wieder zurück sein. Alarmzeit ist Sonntagmittag. Aus dem Portal fließt ein Rinnsal. Der erste Siphon hat eine fingerbreite Luftspalte. Hier kehrt ein Teilnehmer um und wartet draußen auf die Gruppe. Der Sommer war bisher verregnet. Seit Freitag sind in Grabenstetten ca. 35 mm/m2 Niederschlag gemessen worden. An diesem Samstag regnet es noch einmal soviel. Am frühen Nachmittag schwillt der Höhlenbach zum reißenden Strom an, der „Demutsschluf“ am Eingang schließt sich. Angehörige verständigen am Abend Mitglieder der Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V., diese geben den Alarm an einen Einsatzleiter weiter.

Mehrere Einsatzleiter erörtern daraufhin die Lage. Da die Eingeschlossenen als erfahren gelten und genügend Nahrungsmittel etc. dabei haben, wird beschlossen, zuerst die weitere Entwicklung des Hochwassers abzuwarten, um für die Retter kein unnötiges Risiko einzugehen. Ein Pegel wird im Höhlenportal installiert und das Hochwasser beobachtet. Gleichzeitig werden ein Dutzend Höhlentaucher und viele weitere Höhlenforscher in Bereitschaft versetzt, Rettungsmaterial und Einsatzstrategien vorbereitet und die Kollegen von der Malteser Höhlenrettung informiert. Nachts wird der braune Hochwasserstrom etwas klarer, der sogenannte „Demutsschluf“ öffnet sich zentimeterweise.

Am Sonntagmorgen wird der Einsatz beschlossen: Vier voll ausgerüstete Höhlentaucher sollen mit zusätzlichen Atemgeräten und Erste-Hilfe-Material bis zu den Vermißten vorstoßen, sie versorgen und nach Möglichkeit herausbegleiten und frühzeitig Meldung geben. Ein Führungsseil wird in den knapp geöffneten „Demutsschluf“ verlegt. Fünf Vereinskameraden übernehmen den Transport der schweren Tauchausrüstung bis zum ersten Siphon. Gleichzeitig wird eine Telephonleitung verlegt, um der Einsatzleitung aktuelle Informationen aus der Höhle übermitteln zu können. Das reißende Hochwasser erschwert das Vorankommen in der Höhle deutlich. Auf dem Parkplatz ist das umfangreiche Rettungsmaterial aus dem Depot Albstadt eingetroffen. Der erste Siphon, ca. 400 m weit in der Höhle, ist komplett geflutet. Das heißt, die Tauchstrecke ist mit ca. 25 m dreimal länger als normal. Nachdem die Taucher dank der installierten Führungsleine den flachen und engen Siphon zügig passiert haben, kommen ihnen auch schon die drei vermißten Höhlenforscher entgegen. Sie sind etwas erschöpft und unterkühlt, aber sichtlich erleichtert über die (wohl erwartete) Ankunft der Höhlenretter. Sie waren bis zur „Königshalle“ (ca. 1400 m) hineingegangen und sind auf dem Rückweg, dank der wohlweislich gelegten Führungsleine, durch das in Minutenschnelle geschlossene „Waschbrett“ getaucht (Tauchstrecke ca. 8 m).

Mehrere kurze Siphone hielten die Flucht auf. Notdürftig biwakierten sie dann in der über der Hochwassermarke liegenden, hohen, aber trotzdem von den Fluten umspülten „Reutlinger Halle“ (wie die vier Tübinger Studenten beim Hochwassereinschluß von 1964). Nach einigen Tassen heißem Tee aus der Thermoskanne werden die Tauchgeräte klargemacht und die Vermißten tauchen selbständig durch den Siphon (Tauchstrecke ca. 20 m) zurück. Die Rettungsmannschaft begleitet die Vermißten nach draußen, besorgt den Materialtransport und um 15 Uhr ist auf dem Parkplatz vor der Falkensteiner Höhle wieder Ruhe. Dieser Einsatz verdankt seinen reibungslosen Verlauf u.a. den guten Tauchkenntnissen der Geretteten. Nichttaucher hätten kaum so schnell befreit werden können.

M. Leyk, Geschäftsführer der Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V.


1995 Falkensteiner Höhle :

Großeinsatz der Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. zur Rettung von zwei vom Hochwasser eingeschlossenen Höhlengehern am Waschbrett, mit ca. 60 Helfern, incl. 10 Höhlentauchern. Einschlußdauer ca. 23 h. Der Siphon wird von Höhlentauchern gesichert, die Vermißten können assistiert heraustauchen.

Am Samstag, den 25.2.1995 verlassen zwei Höhlengeher um ca. 13 Uhr den Parkplatz in Richtung Falkensteiner Höhle. Sie sind mit Surfanzügen, Taschen- und Helmlampen ausgerüstet. Es ist kalt, seit Freitagabend sind in Grabenstetten ca. 35 Liter Niederschlag/m2 gemessen worden.

Nachdem die beiden sich bis um 19 Uhr nicht bei ihren Angehörigen gemeldet haben, fahren diese zum Parkplatz und alarmieren um 22.08 Uhr mit dem Handy die Polizei in Metzingen. Die Polizei alarmiert um ca. 22.40 Uhr einen Alarmleiter der Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. Sie bittet ihn um Hilfe: In der Falkensteiner Höhle sind zwei Personen überfällig. Aus dem Höhlenportal strömt Wasser. Nun folgt die interne Alarmierung der Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V.

Der Rettungsleiter erreicht kurz nach Mitternacht als erster Höhlenretter den Einsatzort und informiert nach einer Lagebesprechung und Kompetenzklärug mit Polizei, Feuerwehr und Bergwacht den Einsatzleiter, der von zu Hause den Einsatz koordiniert.

Ein Gespräch mit dem Kreisrettungsdienstleiter findet statt.

Der Demutsschluf am Eingang hat eine gute Handspanne Luft. Zwei Helfer erkunden bei starkem Hochwasser bis zum ersten Siphon die Höhle. Das DRK hat ein großes Zelt aufgebaut. Inzwischen sind Höhlentaucher und weitere Helfer der Höhlenrettung angefordert worden. Die Fahrt der Helfer wird durch starkes Glatteis und unfallbedingte Straßensperrungen verzögert.

Kurz nach 2 Uhr beginnen drei Höhlentaucher den ersten Vorstoß mit Presslufttauchgeräten. Der erste Siphon kann von einem unter sehr schwierigen Verhältnissen durchtaucht werden. Er installiert eine Führungsleine, die bei den weiteren Tauchgängen sehr nützlich ist. Da es den beiden anderen Tauchern nicht gelingt den Siphon zu überwinden der Höhlentaucher aber vor der Reutlinger Halle den Rückweg an. In der Zwischenzeit ist das Rettungsmaterial des Zentrallagers der Höhlenrettung aus Albstadt am Einsatzort eingetroffen.

Zwei Helfer erkunden nun im Elsachbröller, um auszuschließen, das die Vermißten in dieser Höhle sind. Mittlerweile treffen die vom Alarmleiter informierten Helfer der Höhlenrettung Ostalb-Filstal ein. Kurz nach 4 Uhr verlassen die drei Höhlentaucher des ersten Vorstoßes die Falkensteiner Höhle und erstatten Bericht. Um 4:40 Uhr kommen die zwei Kundschafter aus dem Elsachbröller zurück.

Knapp eine Stunde später versuchen die andere Höhlentaucher weiter in die Falkensteiner Höhle einzudringen. Höhlenretter helfen beim Materialtransport. Doch drehen die Taucher nach der Reutlinger Halle um.

In der Zwischenzeit wurde eine Füllstation für die Pressluftflaschen aufgebaut. Dabei hilft die freiwillige Feuerwehr Grabenstetten mit einem Stromaggregat und Beleuchtung. Außerdem hat die Feuerwehr den Parkplatz und die umliegenden Waldwege gesperrt. Ein Ordner regelt auf dem überfüllten Parkplatz den Publikumsverkehr. Vom Pegel im Höhlenportal wird ein langsames sinken des Wasserstandes gemeldet.

Da noch keine genauen Informationen vorliegen und eine schwere Verletzung der vermißten Höhlengänger nicht ausgeschlossen werden kann, alarmiert der Alarmleiter nun auch überregional. Die Höhlenrettung Franken wird in Bereitschaft versetzt, ebenso Höhlentaucher und -forscher in der Schweiz. Für einen eventuell notwendigen Tragentransport sollen sich diese Helfer für Sonntagabend und Montag bereithalten.

Das DRK Bad Urach und Dettingen treffen mit einer Küchenmanschaft ein. Um 9 Uhr starten zwei Höhlentaucher zu einer weiteren Suchaktion in die Höhle. Auf dem Parkplatz treffen immer mehr hilfs- und tauchbereite Helfer ein. Ein Telefonkabel wird zum ersten Siphon verlegt. Der Arzt steigt mit einem Höhlenkenner in die Höhle ein. Sie werden von weiteren Helfern bis zum ersten Siphon begleitet. Mitglieder der ARGE Albstadt sorgen fürs leibliche Wohl. Die verschiedenen Rettungsorganisationen bereiten eine gemeinsame Presseerklärung vor. Pressesprecher ist Kollege von der Höhlenrettung Ostalb-Filstal.

Um kurz vor 12 Uhr übernimmt ein ausgeruhter Einsatzleiter die Leitung. Um 13:06 Uhr kommt über das Höhlentelefon die erlösende Meldung: Die Vermißten sind beim Waschbrett unterkühlt und ohne Licht gefunden worden. Sie wurden von dem Vorstoßtrupp mit Rettungsdecken und heißer Suppe aus dem Autarkiepaket versorgt. Anschließend wurden sie vom Doktor untersucht. Sie sind bereits auf dem Rückweg.

Zwei Höhlentaucher bereiten sich in Trockentauchanzügen und mit zusätzlichen Preßluftatemgeräten ausgerüstet auf den Transport der Eingeschlossenen durch den ersten Siphon vor.

Zwei Fehrnsehteams von Privatsendern bitten beim Einsatzleiter um Dreherlaubnis vor dem Portal und erhalten sie.

Gegen 15 Uhr erreichen die sichtlich geschwächte Vermißten den ersten Siphon. Nach einem Schnelltauchkurs werden sie von zwei Höhlentauchern durch den überfluteten ersten Siphon geschleust. Gegen 15:50 Uhr gelangt der erste Gerettete an der Presse vorbei ins Zelt auf dem Parkplatz. Der zweite Gerettete wird von der Presse abgefangen.

Die beiden Geretteten bedanken sich bei der Einsatzleitung. Nach einer ärztlicher Untersuchung, Kleiderwechsel und heißer Suppe geht es ihnen sichtlich besser.

Die Feuerwehr meldet sich ab, der Ausbau des technischen Materials wird abgeschlossen. Es findet eine weitere Pressekonferenz statt. Die Einsatzkräfte halten eine letzte Besprechung ab. Auf ihr bedankt sich der Gerettete nochmals herzlich für die geleistete Arbeit der Höhlenretter.

Im Schneetreiben, gegen 17:50, ist der Parkplatz vor der Falkensteiner Höhle wieder leer. Die Zuhause in Bereitschaft wartenden Höhlenforscher werden informiert.
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Erstellt mit Hilfe der Protokolle von A. Maier, H. Sommer, W. Morlock, P. Boldt, M. Hüttemann, T. Unger und eigenen Aufzeichnungen.
Matthias Leyk 20.03.1995